Einheit Gottes

Ein zentraler Gedanke der Bahá’í Religion ist das Konzept der drei Einheiten: Die Einheit Gottes, die Einheit der Menschheit und die Einheit der Religionen.


1. Einheit Gottes

Gottesbild: Es gibt nur einen Gott. Menschen erkennen ihn durch die Botschaft seiner Offenbarer.

Der ist ein wahrer Gläubiger an die Einheit Gottes, der Ihn an diesem Tage als den Einen ansieht, der unermesslich erhaben über alle Gleichnisse und Abbilder ist, mit denen die Menschen Ihn vergleichen. Schmerzlich irrt, wer diese Gleichnis und Abbilder für Gott selbst hält. Denke an die Beziehung zwischen dem Handwerker und seinem Werk, zwischen dem Maler und seinem Gemälde. Kann man je behaupten, die von ihren Händen geschaffenen Werke seien dasselbe wie sie selbst? Bei Ihm, dem Herrn des Thrones droben und hienieden auf Erden! Man kann sie in keinem anderen Lichte sehen denn als Beweise für die Vortrefflichkeit und Vollkommenheit ihrer Urheber.
Bahá’u’lláh Ährenlese 160:1

Das Tor zur Erkenntnis des Altehrwürdigen Seins ist immer vor den Menschen verschlossen gewesen und wird es für immer bleiben. Kein menschliches Begreifen wird jemals zu Seinem heiligen Hofe Zutritt erlangen. Als Zeichen Seiner Barmherzigkeit und als Beweis Seiner Gnade hat Er jedoch den Menschen die Sonnen Seiner göttlichen Führung, die Sinnbilder Seiner göttlichen Einheit offenbart und verfügt, dass die Erkenntnis dieser geheiligten Wesen mit der Erkenntnis Seines eigenen Selbstes gleichzusetzen sei. Wer sie erkennt, hat Gott erkannt.
Bahá’u’lláh Ährenlese 21.1

Einheit der Menschheit

2. Einheit der Menschheit

Die Bahai Religion hat ein positives Menschenbild. Menschen werden ohne Sünde jedoch unwissend geboren

Betrachte den Menschen als ein Bergwerk reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt, und die Menschheit Nutzen daraus ziehen kann. Bahá’u’lláh Ährenlese, 122

O Sohn des Geistes!
Reich erschuf Ich dich, warum machst du dich selbst arm? Edel erschuf Ich dich, warum erniedrigst du dich selbst? Aus dem Wesen des Wissens gab Ich dir Leben, warum suchst du Erleuchtung bei anderen als Mir? Aus dem Ton der Liebe formte Ich dich, warum befasst du dich mit anderem? Schaue in dich, dass du Mich in dir findest, mächtig, stark und selbstbestehend.
Bahá’u’lláh Verborgene Worte 1.13:1

Die Menschheit ist eine Einheit. Trennungen durch Nationen, Rassen, Geschlecht sind historisch bedingt und willkürlich von Menschen geschaffen. Die Menschheit hat heute die Fähigkeit, und die Notwendigkeit, als Menschheit zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten. Die meisten der heutigen Probleme lassen sich nicht mehr auf nationaler Ebene, sondern nur noch global lösen.

O Menschenkinder
Wisst ihr, warum Wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem Herzen, wie ihr erschaffen seid. Da Wir euch alle aus dem gleichen Stoff erschufen, ziemt es euch, wie eine Seele zu sein, auf selbem Fuße zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu wohnen, auf dass aus eurem innersten Wesen durch eure Werke die Zeichen der Einheit und das Wesen der Loslösung offenbar werden. Solches rate Ich euch, o Scharen des Lichts. Achtet wohl auf diesen Rat, damit ihr die heiligen Früchte vom Baume wundersamer Herrlichkeit erlanget.  Bahá’u’lláh Verborgene Worte 1.68:1

Der ist wirklich ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht hingibt. Das Höchste Wesen spricht: Selig und glücklich ist, wer sich erhebt, dem Wohle aller Völker und Geschlechter der Erde zu dienen. An anderer Stelle hat Er verkündet: Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger. Bahá’u’lláh Ährenlese, 117

Einheit bedeutet nicht Gleichförmigkeit. Die verschiedenen kulturellen Prägungen und Bräuche dürfen erhalten bleiben.

Betrachte die Blumen eines Gartens. Obwohl sie nach Art, Farbe, Form und Gestalt verschieden sind, werden sie doch vom Wasser einer Quelle erfrischt, vom selben Windhauch belebt, von den Strahlen einer Sonne gestärkt, und so erhöht die Vielfalt ihren Reiz und steigert ihre Schönheit. Wenn die vereinende Kraft, der durchdringende Einfluss von Gottes Wort dergestalt wirkt, verschönern die unterschiedlichen Gebräuche, Verhaltensweisen, Ideen, Ansichten und Veranlagungen die Menschenwelt. Diese Mannigfaltigkeit, diese Verschiedenheit entspricht der naturgeschaffenen Ungleichheit und Vielfalt der Glieder und Organe des Menschenleibs; denn jedes trägt zur Schönheit, Wirksamkeit und Vollkommenheit des Ganzen bei. Wenn diese verschiedenen Körperteile und Organe unter den Einfluss der souveränen Seele des Menschen kommen, wenn die Macht der Seele die Gliedmaßen und Körperteile, die Venen und Schlagadern des Körpers durchpulst, dann verstärkt die Unterschiedlichkeit den Einklang, die Verschiedenartigkeit vermehrt die Liebe und die Vielfalt ist der wichtigste Antrieb für das Zusammenwirken.
Abdul-Bahá Briefe und Botschaften 225:25

Der Mensch wurde erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen. Der Allmächtige bezeugt Mir: Wie die Tiere auf dem Felde zu leben, ist des Menschen unwürdig. Die Tugenden, die seiner Würde anstehen, sind Geduld, Erbarmen, Mitleid und Güte für alle Völker und Geschlechter der Erde. Sprich: O Freunde! Trinkt euch satt aus diesem kristallklaren Strom, der durch die himmlische Gnade dessen dahinfließt, der der Herr aller Namen ist. Laßt in Meinem Namen andere an seinen Wassern teilhaben, damit die Führer der Menschen in allen Landen klar erkennen, aus welchem Grund die Ewige Wahrheit offenbart ist und warum sie selbst erschaffen wurden.
Bahá’u’lláh Ährenlese, 109:2

Diese Kultur wird Weltfrieden bringen. Um sie zu schaffen, gibt uns Bahá’u’lláh Hilfsmittel. Sie sind als Gebote oder Prinzipien ausgedrückt.

Weltsprache
Eine Weltsprache, die jeder Mensch neben seiner Muttersprache lernt und beherrscht, wird Missverständnisse abbauen und Diplomatie erleichtern.

Abbau von Vorurteilen
Bahá’u’lláh fordert den Abbau von Vorurteilen. „Alle Kriege und alles Blutvergießen in der Menschheitsgeschichte waren eine Folge von Vorurteilen“. Abdul-Bahá, Promulgation of universal peace

Wissenschaft und Religion
Wissenschaft und Religion widersprechen sich nicht. – sie erklären die Wahrheit auf unterschiedlichen Ebenen. “Wenn wir sagen, Religion und Wissenschaft seien unvereinbar, haben wir weder verstanden, was wahre Wissenschaft, noch, was wahre Religion ist., denn beide beruhen auf den Voraussetzungen und Schlussfolgerungen der Vernunft und müssen ihrer Überprüfung standhalten.“ Abdul-Bahá, Promulgation of universal peace

Männer und Frauen
Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Eine Lehre Bahá’u’lláhs ist ... die Wesensgleichheit von Frauen und Männern. Die Menschenwelt hat zwei Flügel: Den einen bilden die Frauen, den anderen die Männer. Erst wenn beide Flügel gleichmäßig entwickelt sind, kann der Vogel fliegen. Bleibt ein Flügel schwächlich, so ist kein Flug möglich. Erst wenn die Frauenwelt der Männerwelt im Erwerb von Tugenden und Vollkommenheiten gleichkommt, sind Erfolg und Gedeihen so erreichbar, wie es sein soll. Briefe und Botschaften 227:18

Selbständige Suche nach Wahrheit
Menschen haben die Pflicht, eigenständig nach der Wahrheit suchen, indem sie Traditionen und Dogmen hinterfragen.

Gerechtigkeit
Ohne Gerechtigkeit ist kein Frieden möglich.

O Sohn des Geistes!
Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr, wenn du nach Mir verlangst, und vergiss sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Mit ihrer Hilfe sollst du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen, nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich, Gerechtigkeit ist Meine Gabe und das Zeichen Meiner Gnade. So halte sie dir vor Augen.
Bahá’u’lláh Verborgene Worte 1.2:1

Bildung für alle ist wichtig.

Arbeit im richtigen Sinne verübt, ist Gottesdienst.

Es ist jedermanns Pflicht, einer Arbeit nachzugehen – einem Handwerk, dem Handel oder dergleichen. Wir haben solche Arbeit in den Rang der Anbetung des einen wahren Gottes erhoben. Denket nach über die Gnade und die Segensgaben eures Herrn, o Volk, und bringet Ihm Dank dar am Abend und am Morgen! Vergeudet eure Stunden nicht in Faulheit und Müßiggang, sondern tut, was euch und anderen nützt. Kitáb-i -Aqdas 4:33

Die Einheit der Religionen

3. Die Einheit der Religionen

Bahá’u’lláh lehrt uns, dass alle Religionen aus einer Quelle stammen und im Wesen gleich sind. Wir nennen dies das Konzept der fortschreitenden Gottesoffenbarung. Es erklärt die Einheit der Religionen.
Über die Jahrtausende der Geschichte der Menschheit schickte Gott immer wieder Sendboten, um die Menschheit auf eine höhere Stufe zu geleiten.

Bahá’u’lláh erklärt, dass diese Offenbarer, oder, wie der Bahai Glaube sie nennt, Manifestationen Gottes, wie Ärzte oder Lehrer für die Menschheit sind. Wenn die Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, so groß geworden sind, dass sie mit Hilfe der alten Botschaft nicht mehr gelöst werden können, wird Gott einen neuen Offenbarer schicken.

Die Offenbarungen Gottes haben immer zwei Aspekte: der eine bezieht sich auf die Beziehung des Einzelnen zu Gott, und den Fortschritt seiner Seele. Der zweite Aspekt bezieht sich auf das Zusammenleben der Menschen. Menschen vervollkommnen sich, indem sie ihre Fähigkeiten im Dienst an ihren Mitmenschen einsetzen und so die geistigen Eigenschaften und Tugenden erwerben, die sie im nächsten Leben brauchen werden - denn die Seele lebt ewig.

So begleitet die „ fortschreitende Gottesoffenbarung“ die Entwicklung der Menschheit vom Clan zum Stamm zum Staat, vom Gläubigen, der den Anweisungen von Geistlichen folgt, zum mündigen, selbstverantwortlich Suchenden. Bahá’u’lláh betont, dass jeder Mensch die Pflicht hat, selbständig nach der Wahrheit zu suchen.

Wir werden of gefragt, ob die Bahai „missionieren“. Bahá’u’lláh hält uns an, die Bahai Lehren zu verbreiten. Wir sollen den Menschen davon erzählen, und sie durch unserer Lebensweise überzeugen. Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit sprechen lauter als Worte. Es ist uns verboten, Menschen zu bedrängen oder zu überreden. Die Verbreitung der Religion mit Gewalt - dem Schwert - ist ausdrücklich abgeschafft.

»Hütet euch, irgend jemandes Blut zu vergießen! Zieht das Schwert eurer Zunge aus der Scheide der Äußerung, denn damit könnt ihr die Bollwerke der Menschenherzen erobern. Wir haben das Gebot, den Heiligen Krieg gegeneinander zu führen, aufgehoben.
Bahá’u’lláh, Brief an den Sohn des Wolfes, 42